ADP-Studie: Mitarbeiter mit persönlicher COVID-19-Erfahrung sind am Arbeitsplatz widerstandsfähiger

11 Februar, 2021

  • 15% der Arbeiter in Deutschland sind voll engagiert
  • 14% der deutschen Arbeitnehmer sind sehr belastbar

Neu-Isenburg, Deutschland – Mitarbeiter, die eine persönliche Erfahrung mit COVID-19 gemacht haben, sind am Arbeitsplatz widerstandsfähiger als diejenigen, die eine solche nicht erlebt haben. Diejenigen, die selbst vom Coronavirus betroffen waren oder einen Verwandten hatten, der mit dem Virus kämpfte, erweisen sich als widerstandsfähiger gegen Schwierigkeiten am Arbeitsplatz. Im Allgemeinen hat COVID-19 noch keinen Einfluss auf den Grad des Engagements und die Belastbarkeit am Arbeitsplatz gezeigt, aber die persönliche Erfahrung mit COVID-19 schon.

Das sind die Ergebnisse der Global Workplace Study 2020 des ADP Research Institute. Für diese Studie wurde in 25 Ländern weltweit, einschließlich Deutschland, untersucht, wie COVID-19 das Engagement der Mitarbeiter und die Widerstandsfähigkeit am Arbeitsplatz beeinflusst. Engagement wird in der Studie als positive und engagierte Einstellung zur Arbeit und zum Arbeitgeber definiert. Belastbarkeit am Arbeitsplatz ist als die Fähigkeit bestimmt, herausfordernden Bedingungen am Arbeitsplatz und während der Arbeit standzuhalten. Befragt wurden insgesamt 26.594 Mitarbeiter.

Höhere Belastbarkeit am Arbeitsplatz durch individuelle Erfahrung mit COVID-19

Auf Länderebene scheint es keinen gültigen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß, in dem ein Land von COVID-19 betroffen ist, und den Auswirkungen auf die durchschnittliche Widerstandsfähigkeit der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu geben. Entgegen den Erwartungen der Forscher erhöhen persönliche Erfahrungen mit COVID-19 die Widerstandsfähigkeit am Arbeitsplatz. Es stellte sich heraus, dass diese Gruppe von Mitarbeitern mit 3,8-facher Wahrscheinlichkeit „hoch belastbar“ ist.

Das Niveau der COVID-19-Erfahrung war je nach Land und Branche unterschiedlich: 61% der Ägypter und 51% der Brasilianer waren persönlich betroffen, während nur 6% der japanischen und 5% der taiwanesischen Arbeitnehmer betroffen waren. In Deutschland waren es zu dem Zeitpunkt 18,1%.

Steven van Tuijl, General Manager Deutschland und Polen bei ADP, zu dem Ergebnis der Studie: „Ich finde es bemerkenswert, dass persönliche Erfahrungen mit COVID-19 tatsächlich zu einer höheren Belastbarkeit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz führen. Die Zahlen spiegeln das alte Sprichwort wider, dass man nach einem Rückschlag oder einer Krise stärker wird. Leider sehen wir, dass dieser „Stärkungseffekt“, je länger wir mit der Krise konfrontiert sind, abnimmt. Auch wenn man in der Lage ist, ernsthafte negative Effekte abzuwenden, sind die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und Möglichkeiten belastend. Unsere Studien zeigen, dass sich Mitarbeiter in Zeiten der Pandemie über die Maßen engagieren und in einer Woche auch mal einige Stunden mehr arbeiten. Überstunden sind nicht zu befürworten, aber generell zeigt sich, dass selbst eine große Krise wie die aktuelle Pandemie auch Kräfte bündeln, Engagement und Resilienz stärken kann.”

Mitarbeiter in Deutschland zeigen überdurchschnittlich viel Engagement, aber wenig Resilienz im Vergleich

Die Umfrage zeigt außerdem, dass das Engagement für den Arbeitgeber im Allgemeinen weltweit gering ist. Im Durchschnitt sind nur 14% aller Mitarbeiter „voll engagiert“ und zeigen eine hohe Bereitschaft gegenüber ihrem Team und Arbeitgeber. Deutschland liegt mit durchschnittlich 15% darüber, aber es gibt noch Luft nach oben: Deutschland könnte sich an Saudi-Arabien mit 21% und Indien mit20% ein Beispiel nehmen.

In Bezug auf die Widerstandsfähigkeit am Arbeitsplatz zeigt die Studie eine weniger positive Situation für Mitarbeiter in Deutschland. Mit durchschnittlich 14% sind die Deutschen nicht hoch belastbar und haben daher nicht das beste Gefühl der psychologischen Sicherheit am Arbeitsplatz. Weltweit liegt dieser Durchschnitt bei 17%, hier sind erneut Indien (32%) und Saudi-Arabien (26%) führend.

Steven van Tuijl: „Die allgemeinen Zahlen zeigen, dass Arbeitgeber noch viel zu tun haben, um das Engagement und die Widerstandsfähigkeit am Arbeitsplatz zu erhöhen. Arbeitgeber müssen daran arbeiten, ihre Kommunikation mit Mitarbeitern zu verbessern und das Arbeitsverhältnis so zu stärken, dass sich ein Vertrauensverhältnis und ein Gefühl der Wertschätzung entwickeln. COVID-19 verstärkt offensichtlich dieses Bedürfnis, da zusätzliche Ängste und Unsicherheiten geschürt werden, aber auch ohne die derzeitige Pandemie wäre dies ein wichtiger Aspekt, der die Aufmerksamkeit der Arbeitgeber verdient. Generell verlangt eine Welt, in der man zunehmend auf virtuelle Kommunikation baut, erweiterte und zum Teil auch ganz andere Leadership- und Kommunikationsfähigkeiten. Gehört zu werden, auch wenn man keine laute Stimme hat oder scheu ist, sowie soziale Interaktion spielen auf einmal eine viel größere Rolle, da diese Bedürfnisse nicht mehr auf die traditionelle, persönliche Weise erfüllt werden können. Die Faktoren Angst und Unsicherheit müssen als oberste Priorität berücksichtigt werden: Wie gehe ich als Arbeitgeber damit um? Wie stelle ich sicher, dass meine Mitarbeiter engagiert bleiben, wenn die Situation zu Hause geprägt wird von Existenzangst oder Furcht vorm Scheitern? Wenn zum Beispiel der Partner arbeitslos geworden ist und man allein für die Familie sorgen muss? Das schreit nach Weiterbildung der Manager. Stärker als je zuvor liegt der Fokus auf Kommunikationskompetenz und Empathie bei zeitgleicher Lösungssuche, um das Business weiterlaufen zu lassen. Echte Leader haben jetzt die Chance zu strahlen.“

Ein Foto von Steven van Tuijl steht hier zum Download zur Verfügung.

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