Im Herzen Europas gelegen, gilt Deutschland mit seinen fast 85 Millionen Einwohnern weithin als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. In der Kombination aus sozialer und freier Marktwirtschaft gibt es ein hohes Maß an staatlicher Regulierung und weitreichende Sozialprogramme. Es ist ein Wirtschaftsmodell, das funktioniert: Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt.
Unsere Studie hat jedoch einige Bedenken aufgezeigt. Während beispielsweise 61 % der deutschen Arbeitnehmenden derzeit mit ihrer Tätigkeit zufrieden sind, waren es in der letztjährigen Studie noch 87 %.
Fast die Hälfte (46 %) der Arbeitnehmenden in Deutschland erwartet in diesem Jahr eine Lohnerhöhung – weniger als die 52 % im letzten Jahr. Nur 50 % haben online Zugang zu ihren Gehaltsdaten, was unter dem europäischen Durchschnitt von 60 % liegt, und nur 48 % sind mit diesem Zugang zufrieden – weit unter dem weltweiten Wert von 70 %.
Deutsche Arbeitnehmende arbeiten im Durchschnitt 9,09 Stunden pro Woche unbezahlt, im Vorjahr waren es noch 9,05 Stunden. Das ist deutlich mehr als der europäische Durchschnitt von 6,31 Stunden. Arbeitgeber aufgepasst: 8 % der Arbeitnehmenden leisten 26 oder mehr unbezahlte Überstunden pro Woche - das ist das Doppelte des europäischen und das Vierfache des weltweiten Durchschnitts.
Etwas mehr als die Hälfte (52 %) der Arbeitnehmenden geben an, dass sie sich berechtigt dazu fühlen, flexible Arbeitsregelungen in Anspruch zu nehmen (dies liegt allerdings unter dem weltweiten Durchschnitt von 68 %), und 39 % sagen, dass sie sich verurteilt fühlen, wenn sie das tun. Personen, die eine höhere Position innehaben, haben jedoch eher die Möglichkeit, ihren Arbeitsort „völlig flexibel“ zu gestalten.
Nur 41 % sind der Meinung, dass sie über die nötigen Fähigkeiten verfügen, um in den nächsten drei Jahren die nächste Stufe in ihrer Karriere zu erreichen (der Durchschnitt in Europa liegt bei 50 %). Nur 28 % haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber in die von ihnen benötigten Qualifikationen investiert. Kein Wunder also, dass die Hälfte mit ihrer beruflichen Entwicklung unzufrieden ist.
Wir möchten Ihnen gerne ein paar Antworten geben, die sich aus einer der größten internationalen Umfragen ihrer Art ergeben. Diese Studie des ADP Research Institute® bietet Einblicke in die Hoffnungen, Wünsche und Bedürfnisse von über 34.600 Arbeitnehmenden in 18 Ländern.
Während 40 % der Arbeitnehmenden weltweit angeben, regelmäßig unterbezahlt zu sein, arbeiten die meisten Menschen (37 %) 6 bis 10 Stunden pro Woche umsonst - das sind mindestens drei volle Tage im Monat.
25 % der Befragten in der ganzen Welt haben mehr als einen Job. 42 % tun dies, um genug zum Leben zu verdienen, 31 %, um einen besseren Lebensstil zu finanzieren, 23 %, um den Ruhestand zu finanzieren und 21 %, um Schulden zurückzuzahlen.
Die Befragten sagen, dass sie sich hinsichtlich der mentalen Gesundheit eher von Ihren Kollegen unterstützt fühlen als von ihren Vorgesetzten. 75 % der 18-bis-24-Jährigen geben an, dass ihre Arbeit durch Stress beeinträchtigt wird – das ist der höchste Wert aller befragten Altersgruppen.
Fast ein Drittel (28 %) der Arbeitnehmenden weltweit glaubt, dass KI einige ihrer derzeitigen Aufgaben ersetzen wird, während etwa ein Fünftel glaubt, dass die neue Technologie ihnen täglich Zeit sparen wird.
Nach ein paar schwierigen Jahren zeigen Europas größte Volkswirtschaften – Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Polen, Spanien, die Schweiz und Großbritannien – Anzeichen einer allmählichen Erholung.
Obwohl Europa ein attraktiver Ort zum Arbeiten oder Gründen eines Unternehmens bleibt, ist klar, dass hinsichtlich fortschrittlicher Beschäftigungsrechte und -politik mehr getan werden mus.
Von einer gerechteren Entlohnung für die geleistete Arbeit bis hin zu bedeutenden Fortschritten bei den Karriereaussichten der Mitarbeitenden könnten die Führungskräfte europäischer Unternehmen Wege finden, um die Erfahrungen ihrer Mitarbeitenden zu verbessern und damit auch ihre Fähigkeit, talentierte Personen anzuziehen und zu halten.
Bericht herunterladenWährend rund 70 % der Arbeitnehmenden weltweit damit zufrieden sind, dass sie online auf ihre Gehaltsdaten zugreifen können, sind es bei den europäischen Arbeitnehmenden nur 56 %.
Nur 53 % der Arbeitnehmenden in Europa sind der Meinung, dass sie für ihre Arbeit gerecht bezahlt werden und liegen damit unter dem weltweiten Durchschnitt von 67 %. Ein Viertel der Arbeitnehmenden in Europa ist der Meinung, dass sie überhaupt nicht gerecht bezahlt werden.
Nur 38 % geben an, dass ihr Arbeitgeber eine solche Beratung anbietet, während 61 % der Arbeitgeber weltweit von einer solchen Beratung profitieren. Kein Wunder also, dass nur 39 % mit der finanziellen Beratung ihres Arbeitgebers zufrieden sind.
Über ein Fünftel (21 %) der Arbeitnehmenden in Europa glaubt, dass KI einige ihrer derzeitigen Aufgaben ersetzen wird, während 13 % glauben, dass die neue Technologie ihnen täglich Zeit sparen wird. Beide Werte liegen unterhalb des weltweiten Durchschnitts. Wissen die Arbeitnehmenden in Europa das Potenzial von KI zu schätzen?
Von dem Fünftel der europäischen Arbeitnehmenden, die mehr als eine Einkommensquelle haben, geben 38 % an, dass sie dadurch genug zum Leben verdienen. Was können europäische Arbeitgeber noch tun, um den finanziellen Druck von ihren Mitarbeitenden zu nehmen?
Nur 47 % der Arbeitnehmenden in Europa sind mit ihrer beruflichen Entwicklung zufrieden. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 64 %. Darüber hinaus fühlen sich fast zwei Drittel (59 %) der Arbeitnehmenden in Europa in Ihrem Job nicht sicher. Gibt es da eine Verbindung?