People at Work: A Global Workforce View
In den vergangenen vier Jahren hat das ADP Research Institute Befragungen mit Beschäftigten auf der ganzen Welt durchgeführt, um einen besseren Einblick in ihre Erfahrungen am Arbeitsplatz vor, während und nach der Pandemie zu erhalten. Diese Arbeit beleuchtet die Reise unserer Gesellschaft durch einen tiefen wirtschaftlichen Abschwung, die anschließende Lebenshaltungskostenkrise und den monumentalen Wandel im Zusammenhang mit Tele- und Hybridarbeit. An jedem dieser Meilensteine hat People at Work festgehalten, wie sich die globale Erwerbsbevölkerung angepasst und verändert hat. Die Welt erholt sich langsam vom pandemiebedingten Umbruch, doch der Wandel hat sein Tempo keineswegs gedrosselt. Während neue Möglichkeiten und Herausforderungen den Arbeitsmarkt umkrempeln, sind die Prioritäten der Beschäftigten in gewisser Weise gleich geblieben – sie legen beispielsweise nach wie vor großen Wert auf faire Bezahlung und Arbeitsplatzsicherheit. Andererseits bereiten ihnen der technologische Fortschritt, Stress und sich verändernde Arbeitsplatznormen Sorgen.
Anhand der detaillierten Antworten von mehr als 34.000 Beschäftigten in 18 Ländern erfasst People at Work diese Entwicklung. In der 2024-Ausgabe präsentieren wir sechs zentrale Erkenntnisse.
People at Work 2024: A Global Workforce View
Besonderheiten nach Land
Frankreich
Viele Befragte in Frankreich bewerten ihren Arbeitgeber schlecht im Hinblick auf seine Klimabemühungen. Sie sind unzufrieden mit den Fortschritten in puncto Kohlenstoffemissionen (18 %, der größte Anteil weltweit), Wasserverschmutzung (18 %, der zweitgrößte Anteil nach Argentinien) und Energieeffizienz (20 %, der größte Anteil aller Länder). Sie haben auch persönliche Probleme: 43 % geben an, dass ihre Arbeit unter ihrer schlechten psychischen Gesundheit leidet. Das ist der größte Anteil in Europa und einer der größten in der Welt (Indien liegt bei 48 %). Mehr als die Hälfte der Beschäftigten gibt an, für ihre Arbeit unterbezahlt zu werden (nach Argentinien mit 53 %). Und ein noch größerer Anteil, nämlich 67 %, gibt an, dass ihre Gehaltszahlungen regelmäßig zu gering ausfallen (im Vergleich zu 50 % in Europa und 40 % weltweit).
Deutschland
In Deutschland stimmen nur 16 % der Beschäftigten der Aussage „Ich habe nicht das Gefühl, dass mein Arbeitsplatz sicher ist“ zu – ein geringer Anteil, der mit dem in China gleichzieht. Dennoch sind viele Beschäftigte (27 %) nicht davon überzeugt, über die notwendigen Fähigkeiten zu verfügen, um beruflich voranzukommen (im Vergleich zu Europa mit 20 % und weltweit mit 18 %). Nur 28 % geben an, dass ihr Arbeitgeber in die für ihre Karriere erforderlichen Qualifikationen investiert – der geringste Anteil in Europa. Kein Wunder, dass die Deutschen gestresst sind. Lediglich 5 % geben an, nie Stress im Job zu empfinden – der kleinste Anteil aller Länder.
Niederlande
Freude an der Arbeit ist den Arbeitnehmenden in den Niederlanden wichtig: 60 % der Befragten schätzen die Freude an der täglichen Arbeit. Kein anderes Land kommt dem nahe (Japan liegt bei 50 % und Deutschland bei 48 %). Die Beschäftigten in den Niederlanden wollen nicht nur Freude an der Arbeit haben, 80 % sind auch äußerst zufrieden damit. In der Tat könnten die Arbeitnehmenden in den Niederlanden die zufriedensten Arbeitskräfte der Welt sein. Ein großer Anteil macht sich keine Sorgen um seinen Arbeitsplatz (86 %) und bei der Zufriedenheit mit dem Gehalt liegen sie nach Indien an zweiter Stelle (70 %). In Europa sind die Niederlande in jeder Kategorie der Zufriedenheit führend. Die Menschen fühlen sich für ihre Arbeit anerkannt und halten ihre Bezahlung für angemessen.
Polen
Die Beschäftigten messen dem Gehalt überall eine hohe Priorität bei, aber in Polen ist der Anteil derer, die darauf Wert legen (68 %), größer als in jedem anderen europäischen Land und der drittgrößte weltweit, hinter Singapur (71 %) und Argentinien (70 %). Das könnte der Grund sein, warum die Beschäftigten in Polen die wenigsten unbezahlten Überstunden auf dem Kontinent leisten: rund fünf Stunden im Vergleich zu knapp sieben in Europa. Im vergangenen Jahr erhielten die Beschäftigten in Polen die höchste jährliche Lohnerhöhung in der Region (5 % gegenüber 3 % in Europa). Dieses Jahr gehen die meisten (56 %) davon aus, dass ihre Gehälter erneut steigen werden.
Spanien
In Spanien legen 63 % der Beschäftigen Wert auf die Bezahlung. Das ist eine solide Zahl (in Europa sind es 61 %). Wodurch sich Spanien wirklich auszeichnet, ist die Arbeitsplatzsicherheit, die 42 % der Arbeitnehmenden schätzen. In der Region sind es im Vergleich dazu 35 %. Beschäftigte in Spanien haben seltener das Gefühl, fair bezahlt zu werden (49 %) als in Europa insgesamt (52 %) und weltweit (66 %). Weniger als die Hälfte (48 %) geben an, dass sie für ihre Arbeit angemessen bezahlt werden. Und fast die Hälfte (47 %) ist gezwungen, jeden Tag vom Büro oder vom Arbeitsplatz aus zu arbeiten (in Europa sind es 41 % und weltweit 28 %).
Schweiz
Die Beschäftigten in der Schweiz leisten die meisten unbezahlten Überstunden in Europa – 9,2 Stunden pro Woche (der europäische Durchschnitt liegt bei 6,8 Stunden). Dennoch haben sie den geringsten Anteil an Beschäftigten, die sich unterbezahlt fühlen (44 %). Viele Beschäftigte in der Schweiz (27 %) geben an, dass sie am Arbeitsplatz sehr flexibel sind, und dieses kleine Land hat den geringsten Anteil an Beschäftigten, die jeden Tag am Arbeitsplatz erscheinen müssen (31 % im Vergleich zu 41 % in Europa). Aber wenn Beschäftigte aus irgendeinem Grund die Schweiz verlassen wollen, halten es 43 % von ihnen für möglich, ins Ausland zu gehen und bei ihrem bisherigen Unternehmen zu bleiben.
Vereinigtes Königreich
Im Vergleich zu ihren Kollegen in ganz Europa sind mehr Beschäftigte im Vereinigten Königreich der Meinung, dass sie für ihre Tätigkeit (58 %) und ihre Qualifikationen (57 %) angemessen bezahlt werden. Jedoch liegen beide Werte weit unter dem weltweiten Durchschnitt (66 % bzw. 65 %). Und 15 % der Beschäftigten im Vereinigten Königreich haben keine Freude an der Arbeit. Das ist der höchste Anteil aller europäischen Länder und der zweithöchste 52 | People at Work 2024: A Global Workforce View in Europe nach Japan (19 %).
Italien
Die Beschäftigten in Italien haben einen interessanten Grund zur Beschwerde: Sie sind mit ihrer Berufsbezeichnung unzufrieden. Mehr als 16 % der Beschäftigten gaben an, dass sie mit ihrem beruflichen Titel unzufrieden sind – die größte Gruppe aller Länder. Weltweit beklagen sich nur 7 % der Beschäftigten darüber, in Europa sind es etwa 10 %. Tatsächlich sind Berufstätige in Italien in vielerlei Hinsicht unzufrieden. Ähnlich wie die Halbinsel selbst stellt Italien in unserer Umfrage einen Ausreißer dar, bei dem sich ein Großteil der Beschäftigten negativ zu einer Reihe von Themen äußert. Sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene ist Italien führend bei der Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. Das Wirtschaftswachstum in diesem Mittelmeerland ist stabil, aber die Staatsverschuldung ist hoch und steigt weiter. Unter den OECD-Ländern hat Italien eine der niedrigsten Wachstumsraten und die höchste Staatsverschuldung. Derzeit laufen Privatisierungsprojekte. Die Inflation nimmt ab, ist aber weiterhin auf einem hohen Niveau.
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