Historischer Rückgang von chronischem Stress am Arbeitsplatz im Jahr 2024 – doch das Aufblühen bleibt aus
02 Juni, 2025
Der Rückgang von negativem Stress am Arbeitsplatz setzt sich nach der Pandemie fort. Arbeitskräfte, die täglich über starken Stress berichten, fühlen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit überlastet und bei der Arbeit weniger wohl.
- Deutschland hatte im vergangenen Jahr mit 21 % einen der größten Anteile hoch gestresster Arbeitnehmender, aber dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozentpunkte gesunken (auf 9 % in der Erhebung von 2025).
- Dieser Rückgang des Anteils hoch gestresster Arbeitnehmender in Deutschland ist der stärkste in den untersuchten EU-Ländern und der stärkste in Europa (zusammen mit dem Vereinigten Königreich, von 18 % auf 7 %).
- Der Anteil der zufriedenen Arbeitnehmenden in Deutschland sank um 5 Prozentpunkte auf 23 %.
- In Deutschland nimmt die Zufriedenheit mit dem Alter deutlich zu; nur 10 % der Arbeitskräfte bis 26 Jahre waren zufrieden, aber 31 % der Arbeitnehmenden ab 55 Jahren.
- 28 % der deutschen Arbeitsnehmenden fühlen sich verurteilt, weil sie flexible Arbeitsregelungen in Anspruch nehmen (etwas niedriger als der europäische Durchschnitt: 30 %).
Neu-Isenburg, Deutschland, 2. Juni 2025 – Laut der dritten Studie in der aktualisierten Berichtsreihe „People at Work 2025“ von ADP Research geht der chronische Stress am Arbeitsplatz deutlich zurück, je länger die Pandemie zurückliegt. Obwohl der Prozentsatz der Arbeitskräfte, die täglich unter Stress leiden, von 15 % im Jahr 2023 auf nur 7,5 % im Jahr 2024 gesunken ist, bleibt das Problem für viele bestehen: Weniger Arbeitnehmende fühlen sich in ihrer Position wohl.
Alltagstress befindet sich im Rückgang
Im Zuge der Pandemie ist ein deutlicher Rückgang des alltäglichen Stresses am Arbeitsplatz zu beobachten. Im Jahr 2021 gaben noch 19 % der Beschäftigten an, täglich negativen Stress zu erleben. Dieser Wert ging kontinuierlich zurück – auf 16 % im Jahr 2022, 15 % im Jahr 2023 und auf unter 8 % im Jahr 2024.
Der Bericht zeigt zudem, dass das Stressniveau am Arbeitsplatz regional stark variiert. In Japan sind über 14 % der Beschäftigten betroffen. In Thailand liegt der Anteil bei 12 %, während Frankreich und Argentinien jeweils 11 % verzeichnen. Taiwan folgt mit 10 %. Deutlich niedriger sind die Werte in den Niederlanden mit 5 % sowie in Indonesien und Singapur mit jeweils 4 %. Die geringsten Stresswerte melden Südafrika und China – mit jeweils nur 3 %.
Auch zwischen Geschlechtern und Altersgruppen gibt es deutliche Unterschiede beim Stressempfinden. Frauen berichten in mehreren Regionen von etwas höheren Stresswerten als Männer. In Nordamerika sind vor allem Beschäftigte im Alter von 27 bis 39 Jahren betroffen, von denen 11 % dieser Altersgruppe hohen Stress erleben. In der Region Naher Osten und Afrika berichten hingegen insbesondere über 55-Jährige von erheblichem Stress, 10 % sind davon betroffen. In Lateinamerika ist die am stärksten betroffene Altersgruppe die der 40- bis 54-Jährigen.
„Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von negativem Stress und dem Gefühl, überlastet zu sein oder im Job aufzublühen“, sagt Mary Hayes, Forschungsleiterin für People & Performance bei ADP Research. „Personen, die täglich von negativem Stress berichten, fühlen sich deutlich häufiger überfordert. Doch je seltener negativer Stress auftritt, desto geringer ist der Anteil überlasteter Beschäftigter – und desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im Beruf aufblüht.“
Die Herausforderungen zwischen Aufblühen und Überlastung überbrücken
Weltweit geben knapp 32 % der Beschäftigten, die täglichen Stress erleben, an, sich überlastet zu fühlen, verglichen mit nur 7 %, die von sich behaupten, aufzublühen. Umgekehrt liegt bei Mitarbeitenden mit minimalem Stress (einmal pro Woche oder seltener) der Anteil der Überlasteten bei 11 %, während 34 % angeben, im Beruf aufzugehen.
Lateinamerika liegt mit 34 % der Beschäftigte, die im Job aufblühen, vorn. Nur 10 % nehmen eine Überlastung wahr. Nordamerika hinkt mit nur 23 % aufblühenden Arbeitskräften deutlich hinterher. Europa verzeichnet mit 19 % den höchsten Anteil an überlasteten Beschäftigten weltweit. Besonders betroffen sind Schweden mit 24 % und Tschechien mit 23 %. Im Gegensatz dazu sticht Polen als das Land mit der geringsten Anzahl an überlasteten Arbeitnehmenden (13 %) und einer hohen Quote von Arbeitskräften, die in ihrem Beruf aufblühen (32 %). Polen und Spanien (31 %) liegen damit beim Thema Mitarbeiterzufriedenheit an der Spitze, während Frankreich mit nur 20 % an aufblühenden Mitarbeitenden hinten liegt.
Die Last der Bewertung: Zwischen Fremdwahrnehmung und innerer Anspannung
Der Bericht beleuchtet auch die psychologische Belastung durch empfundene Bewertung am Arbeitsplatz. 32 % der Befragten gaben an, sich beobachtet oder beurteilt zu fühlen – insbesondere in hybriden und remote Arbeitsumgebungen. Dieser empfundene Druck kann das Maß an negativem Stress erhöhen und so zu geringerer Produktivität und sinkender Arbeitszufriedenheit führen.
Tatsächlich blühen Beschäftigte, die sich beurteilt fühlen, 3,4-mal seltener im Job auf. Ein ähnlicher Zusammenhang zeigt sich zwischen Stress und dem Gefühl, beobachtet zu werden. Mitarbeitende, die glauben, dass ihre Führungskraft jede ihrer Handlungen überwacht, sind 3,3-mal seltener im „Thriving“-Zustand.
„Allein die Abwesenheit von negativem Arbeitsstress bedeutet nicht automatisch, dass Mitarbeitende aufblühen. Weitere Faktoren wie das fehlende Vertrauen im Team oder gegenüber Führungskräften sowie ein Mangel an Freiheit und Flexibilität im Arbeitsumfeld spielen eine Rolle,“ erklärt Nela Richardson, Chefökonomin bei ADP. „Das ist für Arbeitgebende wichtig, denn überforderte und gestresste Mitarbeitende arbeiten oft weniger effizient und sind in ihrer Produktivität eingeschränkt. Zudem sind sie häufiger geneigt, sich nach neuen Jobmöglichkeiten umzusehen. Im Gegensatz dazu zeigen aufblühende Mitarbeitende eine deutlich geringere Wechselbereitschaft.“
Methodologie der Berichtreihe „People at Work 2025“
Zum ersten Mal basiert „People at Work“ auf der ADP Research Global Workforce Survey, einer umfangreichen Studie, die seit 2015 jährlich durchgeführt wird. Die Umfrage wurde vom ADP Research Analystenteam konzipiert, um Einblicke in den Arbeitsmarkt aus der Perspektive der Arbeitnehmenden selbst zu gewinnen. Ziel ist es, die Arbeitswelt durch ein besseres Verständnis der Einstellungen und Erwartungen von Arbeitnehmenden zu optimieren. Der Bericht „People at Work 2025“ basiert auf Umfragedaten von fast 38.000 erwerbstätigen Erwachsenen in 34 Märkten auf sechs Kontinenten und bietet damit eine umfassendere und repräsentativere Stichprobe der globalen Belegschaft. Er ermöglicht regionale und marktbezogene Vergleiche der Arbeitnehmermeinungen in den Regionen Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Naher Osten und Afrika sowie Nordamerika.
Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen Branchen, Bildungshintergründen, vor-Ort- oder Remote-Arbeit und verfügen über verschiedene Kompetenzniveaus. Sie repräsentieren sowohl Management- als auch Fachrollen in Unternehmen jeglicher Größen.
Wenn Sie sich über die neuesten Studien der Berichtsreihe „People at Work 2025“ informieren möchten, klicken Sie hier.
Über ADP Research
Die Mission von ADP Research ist es, die Zukunft der Arbeit durch datengesteuerte Erkenntnisse produktiver zu gestalten. Unternehmen, Arbeitnehmende und politische Entscheidungsträger verlassen sich auf unsere präzisen Daten und einzigartige Perspektive, um fundierte Entscheidungen zu treffen, die Arbeitsplätze weltweit beeinflussen.
Über ADP (NASDAQ – ADP)
ADP entwickelt innovative Wege, um die Arbeitswelt zu verbessern – durch hochmoderne Produkte, erstklassige Services und außergewöhnliche Erlebnisse, die Menschen helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Schwerpunkte: Personalmanagement, Talententwicklung, Zeitmanagement, Sozialleistungen und Gehaltsabrechnung. Gestützt auf Daten, entwickelt für Menschen. Mehr erfahren unter https://de.adp.com/.
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