September 2023
Wie haben Sie Ihren Sommer verbracht? Vielleicht irgendwo am Wasser? Und das nicht nur zwei Wochen lang, sondern gleich für ein paar Monate? Dann sind Sie in bester Gesellschaft. Denn nicht mehr nur Selbständige und Freiberufler nutzen ihre Unabhängigkeit, um an einem Ort ihrer Wahl zu arbeiten. Auch immer mehr Firmen bieten Workation an.
Also einfach Laptop einpacken, losziehen und sich beim nächsten Teams-Meeting mit Palmen und Meer im Hintergrund zuschalten? Ganz so einfach ist es nicht – und deshalb sollten sich Unternehmen rechtzeitig Gedanken machen, wie sie mit dem Thema umgehen wollen. Denn: Der aktuelle Bericht People at Work des ADP® Research Institute zeigt, dass fast die Hälfte der Arbeitnehmenden (48 %) glaubt, dass sie ins Ausland umziehen und trotzdem für ihren Arbeitgeber arbeiten könnten. Immerhin ein Sechstel der Befragten (17 %) gibt an, dass die Flexibilität des Arbeitsortes für sie ein wichtiger Faktor bei der Arbeitsplatzwahl ist.
Gelungene Workation braucht klare Absprachen
Zunächst ein paar Fakten: Ein Recht auf Workation, also Arbeit (engl. work) und Urlaub (engl. vacation), gibt es nicht. Sie kann aber durch eine Zusatzvereinbarung im Arbeitsvertrag hinterlegt werden, bei der auch die Dauer verankert wird. Eine Workation kürzer als vier Wochen, ist arbeitsrechtlich relativ unkompliziert. Ab der fünften Woche gelten die nationalen Bestimmungen vor Ort. Eine Ummeldung in der Sozialversicherung innerhalb der EU und der EWR-Länder ist in der Regel nicht erforderlich. Vor Reiseantritt muss der Arbeitgebende allerdings eine A1-Bescheinigung bei der Krankenkasse einholen.
Wichtig ist, dass klare Absprachen getroffen werden. Denn wie auch im Homeoffice müssen sich Mitarbeitende und das Unternehmen darüber im Klaren sein, wann noch gearbeitet wird und wann die Freizeit beginnt. Fixieren Sie deshalb Arbeitszeiten, Zeiterfassung, Erreichbarkeiten, Präsenzzeiten und Überstundenregelung.
Zu viel Aufwand? Vielmehr eine Entwicklung: In Anbetracht dieser Erwartungen müssen die Arbeitgeber sorgfältig abwägen, ob sie diese Möglichkeit zulassen und ihre Strategie und Systeme gegebenenfalls anpassen. Dazu gehört, dass die Mitarbeitenden an geeigneten Orten untergebracht sind. Auch Sicherheits- und Logistikfragen sind zu berücksichtigen, beispielsweise wie ein sicherer Zugang zu den Unternehmensnetzwerken gewährleistet wird.
Flexibilität fängt im Kleinen an
Arbeiten vom Strand ist die Kür der flexiblen Arbeit. Die Pflicht ist mehr Flexibilität für Arbeitnehmende vor Ort, ob durch Gleitzeit, Job-Sharing, Teilzeit, Homeoffice oder Schichtdienst. Das Gelingen all der Modelle hängt zu einem großen Teil davon ab, dass beide Seiten darauf vertrauen können, dass die Regeln eingehalten werden. Ein Schlüssel kommt der Zeiterfassung zu, die so einfach und zugänglich wie möglich sein sollte. Mit einem zertifizierten Tool können die Mitarbeitenden ihre An- und Abwesenheiten erfassen und die Führungskräfte diese Daten nachvollziehen. Die zuverlässige Verwaltung von Zeitplänen, geleisteten Arbeitsstunden und Urlaubssalden ist dabei äußerst wichtig für die Glaubwürdigkeit. Es lohnt sich, denn nebenbei bemerkt: Mehr Flexibilität hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden, zeigen Studien.[1] Das sollte noch die letzten Skeptiker überzeugen.
[1] https://doku.iab.de/discussionpapers/2019/dp0119.pdf