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Warum HR jetzt richtig loslegen sollte

September 2024

Blog Warum HR jetzt richtig loslegen sollte

Die Covid-Pandemie gilt als ein Katalysator, der die Arbeitswelt in jeder Hinsicht verändert hat. Die gewaltigen Umwälzungen lassen sich an Themen wie Home-Office, hybrides Arbeiten oder dem Umgang mit digitalen Anwendungen veranschaulichen. Was vor Covid oft noch eine Ausnahme war, ist binnen kürzester Zeit zum neuen Normal geworden. Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle Bestrebungen gibt, am Status quo zu schrauben, ein Zurück in die Arbeitsweise vor der Pandemie wird es nicht geben.[1][2]

Studie befragt jährlich Zehntausende Arbeitnehmende weltweit

Arbeitnehmende haben ihre Erwartungen neu ausgerichtet. Das zeigt auch die aktuelle Studie „People at Work 2024: A Global Workforce View[3] des ADP Research Institute®. In ihrer Analyse schreiben die Studienleiterinnen und Studienleiter, dass das Jahr 2024 „einen wichtigen Übergang von einer von einer Pandemie geprägten Wirtschaft zu einer neuen Welt nach der Pandemie“ markieren werde. Dafür stehen die technologischen Entwicklungen wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz, der demografische Wandel, der den Arbeitskräftemangel verstärkt und der Fokus auf Werte und Normen im Arbeitsumfeld. Die Studie ist umso aussagekräftiger, als es sich um eine globale Erhebung handelt, die das ADP Research Institute ® jährlich durchführt, um einen detaillierteren Einblick über die Erfahrungen der Arbeitnehmenden vor, während und nach der Pandemie zu erhalten. In diesem Jahr wurden über 34.000 Personen weltweit befragt, allein in Europa nahmen 15.383 Menschen teil.

Herausforderungen, bei denen HR jetzt gefragt ist

Die Auswertung der Umfragen zeigt, dass HR-Mitarbeitende in Deutschland vor zahlreichen Herausforderungen stehen. Denn sie sind der Adressat, wenn es um die Bedürfnisse der Belegschaft geht. Wichtige Handlungsfelder sind:

  • Gehalt und faire Bezahlung: Für 59 % der Arbeitnehmenden hat das Gehalt die höchste Priorität. Im Hintergrund schwingen hier die gestiegenen Lebenshaltungskosten mit, außerdem waren die Erwartungen an Lohnsteigerungen nicht immer realistisch. Da ist es nicht gerade förderlich, dass gut 17 % der Deutschen regelmäßig zu wenig Lohn und Gehalt ausbezahlt bekommen. Weltweit liegt der Durchschnitt bei knapp 9 %. Wer meint, das beträfe ausschließlich die unteren Lohngruppen, sieht sich getäuscht. Auch auf Managementebene kommt es zu fehlerhaften Berechnungen. Das kann HR tun: A und O ist, dass die Lohn- und Gehaltsabrechnung fehlerfrei und rechtssicher ist und auch flexible Vergütungsmodelle problemlos bewältigt. Hier kann HR schnell und einfach Sympathiepunkte erlangen, wenn sie den Arbeitnehmenden digitalen Zugang zu ihren Abrechnungsdaten ermöglicht. Im nächsten Schritt können die Vergütungsstrukturen regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Das ist eine vertrauensbildende Maßnahme in die Organisation hinein. Immerhin fühlen sich über 45 % der Beschäftigten in Deutschland unterbezahlt. Unternehmen, die für Transparenz und eine faire Bezahlung stehen, steigern die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und reduzieren das Risiko, Arbeitskräfte zu verlieren.
  • Zeiterfassung und Umgang mit Überstunden: Positiv ausgedrückt leisten 29 % der Deutschen keine unbezahlten Überstunden. Was aber ist mit den übrigen 71 %? Und vor allem, was ist mit den über 8 %, die angaben, sogar mehr als 26 Stunden pro Woche Mehrarbeit zu leisten? Das ist ein alarmierendes Zeichen für eine potenzielle Überlastung. Das kann HR tun: Die neue Zeiterfassungspflicht in Deutschland wird von einem Drittel der Arbeitnehmenden als ineffektiv angesehen, wenn es darum geht, Überstunden abzubauen. Ein Grund könnte sein, dass oft noch immer ohne die rechtssichere digitale Zeiterfassung gearbeitet wird. Der Gebrauch von Zettel und Stift oder von Excel-Tabellen sollte spätestens jetzt überdacht werden. HR muss alternative Strategien entwickeln, um Überstunden zu reduzieren und die Mitarbeitergesundheit zu schützen.
  • Attraktiver Arbeitsplatz: Fast der Hälfte der deutschen Arbeitnehmenden (48 %) ist es wichtig, gerne zur Arbeit zu gehen. Hier spielt hinein, wie auf die Bedürfnisse eingegangen wird. Auch werden die Maßnahmen zu den Themen ESG und DEI kritisch hinterfragt. Das kann HR tun: Teambuilding-Programme oder Maßnahmen zur Work-Life-Balance können zu einem guten Betriebsklima beitragen. Mit flexiblen Arbeitsmodellen kann die steigende Nachfrage nach Flexibilität bei der Arbeitszeit (35 %) aufgegriffen werden. In den Bereichen DEI und ESG empfinden Beschäftigte Schulungen zum Thema Vielfalt als die effektivste Initiative. All das zahlt auf die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber ein.
  • Mentale Gesundheit und Stress: Immerhin haben fast 45 % der Arbeitnehmenden in Deutschland das Gefühl, dass sie bei Themen der mentalen Gesundheit von ihrer Führungskraft unterstützt werden. Damit liegt Deutschland aber deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Das kann HR tun: Angesichts des hohen Stressniveaus, das etwa ein Fünftel der Arbeitnehmenden täglich empfindet, kann HR mit gezielten Programmen zur Förderung der psychischen Gesundheit für Entlastung sorgen. Dazu zählen Schulungen für Führungskräfte und professionelle Beratungsangebote.
  • Talentmanagement und Weiterbildung: Die rasanten technologischen Entwicklungen betreffen auch den Arbeitsplatz. Weltweit ist mehr als die Hälfte der Beschäftigten wenig zuversichtlich, dass ihr Arbeitgeber in ihre Kompetenzentwicklung investiert. Mit Blick auf Deutschland ist es alarmierend, dass nur knapp 13 % das Thema Fort- und Weiterbildung als wichtig einstufen. Das kann HR tun: Durch die fortschreitende Digitalisierung und den vermehrten Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), sollten Mitarbeitende kontinuierlich weitergebildet werden, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Gerade die jüngeren Mitarbeitenden erwarten sogar, dass ihr Arbeitgeber Qualifikations- und Schulungsmöglichkeiten anbietet und in die Kompetenzentwicklung investiert.

Die HR-Abteilungen stehen vor der Aufgabe, Gehaltsgerechtigkeit zu gewährleisten, flexible Arbeitsmodelle zu etablieren, Stress und Überstunden zu reduzieren sowie die psychische Gesundheit zu stärken. Nur durch gezielte Maßnahmen in diesen Bereichen können Unternehmen die Zufriedenheit und Produktivität ihrer Mitarbeiter langfristig sichern.

Sie möchten noch tiefer in diese Themen einsteigen? Lassen Sie uns darüber sprechen, wie wir Sie bei der Optimierung Ihres HR-Bereichs unterstützen können. Vielleicht auf der Zukunft Personal Europe vom 10. bis 12. September in Köln? Kommen Sie vorbei am ADP Stand J.31 in Halle 4.2.

[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/homeoffice-inhouse-100.html
[2] https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/arbeitswelt-home-office-debatte-erzeugt-druck-221565
[3] https://de.adp.com/ressourcen/insights/people-at-work-a-global-workforce-view.aspx

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