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Fast die Hälfte berufstätiger Frauen arbeitet in Teilzeit

Fast die Hälfte berufstätiger Frauen arbeitet in Teilzeit

Fast die Hälfte aller berufstätigen Frauen arbeitete 2024 in Teilzeit – bei Männern sind es nur 12 Prozent. Diese Teilzeitquote birgt enormes Potenzial für den Arbeitsmarkt: Mehrere hunderttausend zusätzliche Vollzeitäquivalente könnten dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Doch wie kann HR flexible Arbeitszeitmodelle rechtssicher umsetzen und Frauen aus der „Teilzeitfalle” befreien?

Die gute Nachricht vorweg: Noch nie haben so viele Frauen in Deutschland gearbeitet. 2024 waren 16,2 Millionen Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind 92.000 mehr als ein Jahr zuvor.[1] Aber die Erfolgsgeschichte hat einen Haken: Fast die Hälfte von ihnen arbeitet in Teilzeit. Von zehn berufstätigen Müttern sind es sogar sieben. Denn besonders nach der Geburt eines Kindes reduzieren viele Frauen ihre Arbeitszeit erheblich, was auf strukturelle Barrieren wie unzureichende Kinderbetreuung und steuerliche Fehlanreize zurückzuführen ist.[2] [3] Es gebe Frauen, „die unfreiwillig in der Teilzeitfalle sitzen”, warnt Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD). Sie wollten mehr arbeiten, könnten es aber nicht wegen fehlender Kinderbetreuung oder Arbeitsmodellen, die wenig Flexibilität bieten.[4] Frauen, die in Teilzeit arbeiten, haben automatisch ein geringeres Einkommen und später geringere Rentenansprüche.[5]

Die hohe Teilzeitquote bei Frauen führt außerdem zu einer schwierigen Entwicklung am Arbeitsmarkt. Studien schätzen, dass mehrere hunderttausend zusätzliche Vollzeitäquivalente realisierbar wären – die u. a. dem demografisch bedingten Fachkräftemangel entgegenwirken könnten.[6] All das zeigt: Es gibt gerade für Personalverantwortliche viel zu tun.

3 Handlungsansätze für HR im Umgang mit Teilzeitarbeit

  • Flexible Arbeitszeitmodelle: Hier geht es darum, Teilzeitbeschäftigung besser mit den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und den Unternehmensanforderungen zu verbinden. Dazu gehören Möglichkeiten wie:
    Brückenteilzeit:
    befristete Stundenreduktion mit Rückkehrrecht;
    Klassische Teilzeit: gleichmäßig reduzierte Tagesarbeitszeit;
    Arbeit auf Abruf: vertraglich festgeschriebene flexible Einsätze;
    Jobsharing: Aufteilung einer Vollzeitstelle auf zwei Personen;
    Vollzeitnahe Teilzeit: 30+ Wochenstunden.

    Das ist zu tun:
    Die unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle benötigen spezifische Vertragsgestaltungen, Absprachen und Abrechnungsregeln. Dies erhöht den Administrationsaufwand. Zertifizierte Lohn- und Gehaltssoftware wie die von ADP erlauben das Anlegen beliebiger Arbeitszeitmodelle. Das entlastet HR von Detailarbeit und reduziert das Fehlerrisiko bei der Bezahlung.
  • Arbeitszeitmodelle, die besser zur Lebensphase passen: Durch die Covid-Pandemie haben die meisten Unternehmen ihre Haltung zur Präsenzpflicht zwangsläufig gelockert und lassen nach wie vor Modelle wie Homeoffice oder hybrides Arbeiten zu. Ein weiterer Schritt ist ergebnisorientiertes Arbeiten, um Teilzeit-Mitarbeitende besser einzubinden. Dabei spielt das Thema Vertrauen eine große Rolle. Wichtig ist, dass bei allen Modellen die rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen eingehalten werden, die durch Arbeitsgesetze und Tarifverträge bestimmt sind.

    Das ist zu tun:
    Gesetzesänderungen und arbeitsrechtliche Vorgaben (z. B. Urlaubsregelungen, Rentenansprüche) müssen kontinuierlich beachtet werden. Dienstleister wie ADP integrieren dies kontinuierlich in ihre Software und unterstützen Unternehmen dadurch, Risiken zu reduzieren.
  • Förderung vollzeitnaher Teilzeitmodelle: Mütter, die länger arbeiten wollen, finden oft keine adäquate, bezahlbare Kinderbetreuung. Deshalb ist der Ausbau von unterstützenden Angeboten wie firmeneigener Kitas wichtig, um Karrieren von Frauen auch in Teilzeit zu ermöglichen.

    Das ist zu tun:
    Flexible Teilzeitmodelle erschweren die Planung von Kapazitäten und stellen Personalabteilungen vor die Aufgabe, Ausfallzeiten, Vertretungen sowie optimale Besetzungen sicherzustellen. Moderne Lösungen zur Zeiterfassung verfügen über Tools zur Personaleinsatzplanung und erweiterten Funktionen wie Arbeitsprognosen, Arbeitsbudgetierung, Anwesenheitsrichtlinien oder Urlaubsmanagement.

Lohn- und Gehaltssoftware: 3 Quick Wins für Teilzeitmanagement

Mit professioneller Lohn- und Gehaltssoftware lassen sich organisatorische und gesetzliche Vorgaben managen, wodurch flexible Arbeitsmodelle in der Praxis einfacher umsetzbar sind.

  • Automatisierte Abrechnung und flexible Modellabbildung: Die Software kann verschiedene Arbeitszeit- und Teilzeitmodelle verwalten, individuelle Vereinbarungen hinterlegen und die Abrechnung automatisch anpassen. Sie verringert Fehlerquellen und vereinfacht die Abwicklung selbst komplexer Modelle. Über Schnittstellen zu Zeiterfassung, HR-Systemen und Personalplanung lassen sich Arbeitszeiten, Abwesenheiten und Abrechnungen synchronisieren.
  • Rechtssicherheit: Lohnabrechnungen entsprechen stets den aktuellen rechtlichen Anforderungen.
  • Auswertungen und Berichtsfunktionen: HR erhält detaillierte Analysen über die Nutzung von Teilzeitmodellen, Ausfallquoten und Kosten, um die Personalstrategie datenbasiert weiterzuentwickeln.

Branchen mit ungenutztem Frauen-Potenzial

Aktuell gibt es in Deutschland mehrere Branchen mit hohem ungenutztem Frauen-Potenzial. Sie könnten von einer stärkeren Integration weiblicher Fachkräfte besonders profitieren. Dazu gehören MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) oder Berufe im Bereich Energie und Digitalisierung, in denen Frauen weiterhin stark unterrepräsentiert sind. Auch im Handwerk fehlt es massiv an weiblichen Fachkräften. Hier ist der Frauenanteil zwar zuletzt gestiegen, liegt aber immer noch auf einem niedrigen Niveau. Im breiten Feld von Einzelhandel und sozialen Dienstleistungen wie Kinderbetreuung und Pflege fehlt oft die Flexibilität. Und nicht zuletzt in Führungspositionen sind Frauen mit Kindern nach wie vor unterrepräsentiert.

Fazit: Teilzeit als strategische Ressource gegen Fachkräftemangel

Die hohe Teilzeitquote bei Frauen bleibt trotz positiver Beschäftigungsentwicklung eine große Chance für den Arbeitsmarkt – und für Unternehmen, die die vielfältigen Lebensentwürfe ihrer Mitarbeitenden berücksichtigen. Wer als HR heute flexible Arbeitszeitmodelle, individuelle Karrierewege und betriebliche Angebote zur Vereinbarkeit wie Kinderbetreuung oder Homeoffice fördert, profitiert: Die Organisation wird attraktiver für dringend benötigte Arbeitskräfte. Und mit moderner Lohn- und Gehaltssoftware lassen sich vielfältige Arbeitszeitmodelle effizient und rechtssicher meistern.

Erfahren Sie, wie ADP Lohn- und Gehaltssoftware Ihre Personalabteilung bei flexiblen Arbeitszeitmodellen unterstützt.

Jetzt Gespräch vereinbaren

[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/05/PD25_175_13.html

[2] https://www.ifo.de/publikationen/2025/aufsatz-zeitschrift/fachkraeftemangel-deutschland-potenziale-nutzen

[3] https://www.iwkoeln.de/presse/iw-nachrichten/wido-geis-thoene-warum-muetter-in-deutschland-immer-noch-in-der-teilzeitfalle-stecken.html

[4] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/teilzeit-erwerbstaetigkeit-100.html

[5] https://www.prognos.com/sites/default/files/2025-03/Frauenerwerbst%C3%A4tigkeit_%C3%B6konomische%20Gleichstellung_Volkswirtschaftliche%20und%20gesellschaftliche%20Dimensionen.pdf

[6] https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/beschaeftigung-im-wandel/erwerbspotenziale-von-frauen-heben

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